TTPDiagnose
& Therapie
Diagnose der TTP
Eine TTP-Episode ist ein medizinischer Notfall.
Eine schnelle Diagnose und ein früher Therapiebeginn können Leben retten.1,3
TTP ist selten und die Diagnose ist komplex, da die Symptome oft unspezifisch sind.1,3
Die Diagnose kann anhand folgender Kriterien durch einen Arzt gestellt werden:3
Medizinische Vorgeschichte („Anamnese“)
Der Arzt erfragt, ob es zuvor schon Symptome gab oder ähnliche Symptome in der Familie vorkommen, und versucht, andere Erkrankungen auszuschließen.
Körperliche Untersuchung
So kann der Arzt einige Symptome erkennen, z. B. Einblutungen in die Haut, Gelbfärbung der Augen, oder Störungen des Nervensystems wie Kopfschmerzen oder Verwirrtheit.
Labor-Diagnostik
Mittels Blutuntersuchungen kann der Arzt ermitteln, ob bestimmte Blutbestandteile, wie Blutplättchen oder der rote Blutfarbstoff, vermindert sind und ob Organe ordnungsgemäß arbeiten. Auch eine verminderte Aktivität des Enzyms ADAMTS13 kann so erkannt werden.
Mögliche Therapie und Behandlungen bei TTP
Die aktuelle Behandlung der erworbenen Form der TTP (aTTP) beruht auf drei Säulen:4

Abbildung: Plasmaaustausch
Quelle: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Plasmaaustausch
Bei einem Plasmaaustausch wird das Blut zuerst in die Bestandteile Blutplasma (Blutflüssigkeit) und Blutzellen
getrennt. Im Plasma sind Nährstoffe, Proteine und auch die Antikörper enthalten, die sich bei aTTP gegen das
körpereigene Enzym ADAMTS13 richten. Durch den Austausch des körpereigenen - gegen Spenderplasma werden daher
die aTTP-verursachenden Antikörper teilweise entfernt.
Außerdem wird durch Zufuhr von Spender-Plasma einer anderen Person funktionierendes ADAMTS13 zugeführt. So
wird die Wahrscheinlichkeit der Bildung weiterer kleiner Blutgerinnsel reduziert. Der Plasmaaustausch dauert jeweils
einige Stunden und wird in der Regel an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt.

Abbildung: Immunsupression
Quelle: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Immunsupression
Ziel ist es, die der aTTP zugrunde liegende Autoimmunerkrankung zu dämpfen. Zur Kontrolle des Immunsystems werden Medikamente eingesetzt, die das Immunsystem und damit die Produktion von Autoantikörpern (körpereigene Abwehrstoffe) gegen das Enzym ADAMTS13 hemmen. Diese Medikamente können eingenommen oder als Injektion verabreicht werden.
Spezifische Therapie4
Zusätzlich zu Plasmaaustausch und Immunsuppression kann eine spezifische Therapie die Bildung der Blutgerinnsel unterbinden, indem es die Blutplättchen im Blut daran hindert, sich an das Eiweiß vWF anzulagern.15
Die erworbene thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (aTTP) ist eine seltene, lebensbedrohliche, autoimmun-vermittelte Blutgerinnungsstörung – und gilt als medizinischer Notfall.1,3
Angeborene Form der TTP (cTTP)
Eine angeborenen TTP wird in der Regel mit Plasmainfusionen behandelt. Wie häufig diese verabreicht werden, ist von der Ausprägung der Erkrankung und der Symptome des Patienten abhängig.7
Nachsorge und Rückfälle

Auch nach einer erfolgreichen Therapie kann es bei TTP lebenslang zu Rückfällen kommen. Deshalb sollten
Betroffene ihre Symptome genau beobachten und regelmäßige Arzttermine wahrnehmen.
Bei Patienten mit erworbener TTP wird der Arzt in bestimmten Abständen Blutuntersuchungen machen und die
ADAMTS13-Aktivität überwachen. Diese ist ein wichtiger Kennwert: Nimmt die Aktivität ab, deutet dies auf
eine vermehrte Bildung von Antikörpern gegen ADAMTS13 hin, so dass es zu einem ADAMTS13-Mangel und einer erneuten
aTTP Episode kommen kann.7
Empfehlungen für Nachsorgeuntersuchungen nach dem Plasmaaustausch bei aTTP16
In den ersten 3 Monaten nach Plasmaaustausch |
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Nach 3 bis 24 Monaten |
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Nach 24 bis 60 Monaten |
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Nach 61 Monaten |
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Empfehlungen für Nachsorgeuntersuchungen bei aTTP
Ihr nächstes Kompetenzzentrum
Eine schnelle Diagnose und ein früher Therapiebeginn bei TTP sind sehr wichtig.3
In ganz Deutschland gibt es spezialisierte Kompetenzzentren, in denen sich Experten mit der Erkrankung auskennen und
über Erfahrung in der Behandlung der aTTP verfügen. Eine Zusammenstellung finden Sie hier:
Diese Liste von spezialisierten Kliniken bzw. Zentren ist nicht abschließend. Bislang nicht aufgeführte Zentren können jederzeit ergänzt werden.
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Erkrankung
TTP steht für thrombotisch-thrombozytopenische Purpura. Es handelt sich um eine seltene auimmunvermittelte Erkrankung, die lebensbedrohlich sein kann.

Symptome
Die TTP kann sich mit ganz unterschiedlichen Symptomen äußern. Das können unter anderem Fieber, Müdigkeit oder kleine rote Flecken in der Haut sein.1–3
-
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