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Was ist die Kälteagglutinin-Krankheit (CAD)?
Die Kälteagglutinin-Krankheit (CAD) ist eine seltene, chronische Autoimmunerkrankung. Dabei greift das Immunsystem fälschlicherweise die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) an und löst diese auf (Hämolyse). Infolgedessen kommt es zu einer Blutarmut (Anämie). Für die fehlgeleitete Immunreaktion verantwortlich sind spezielle Antikörper (Kälteagglutinine). Diese binden unterhalb der Körpertemperatur von <37 Grad Celsius an die roten Blutkörperchen. Die Kälteagglutinin-Krankheit (CAD) wird auch autoimmunhämolytische Anämie (AIHA) vom Kältetyp genannt.1
Seltene, chronische Autoimmunerkrankung
Immunsystem greift fälschlicherweise die roten Blutkörperchen an
Betroffene leiden an einer Blutarmut
Das Wort „Kälte“ in Kälteagglutinin-Krankheit bezieht sich auf die Bindungseigenschaft (< 37 °C) der Kälteantikörper und nicht auf die Saisonalität der Erkrankung.
Fakten zur Kälteagglutinin-Krankheit (CAD)
Die Kälteagglutinin-Krankheit (CAD) gehört zu den seltenen Erkrankungen. Von der Erkrankung sind etwa 16 von 1 Million Menschen betroffen.2-4 Dabei sind Frauen etwas häufiger betroffen als Männer. Das mittlere Erkrankungsalter der CAD liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Die genaue Ursache der Kälteagglutinin-Krankheit (CAD) ist in den meisten Fällen unbekannt. Die CAD ist nicht ansteckend.
Häufigkeit in Deutschland:4
16 von 1 Million Menschen
Durchschnittsalter:4
ca. 67 Jahre
beim ersten Auftreten der Erkrankung
(Spanne 32 – 94 Jahre)
Frauen sind
etwas häufiger betroffen als Männer5
Entstehung
kann nicht auf die persönliche
Lebensführung zurückgeführt werden
Wie entsteht die Kälteagglutinin-Krankheit (CAD)?
Bei Autoimmunerkrankungen wendet sich das Immunsystem mit sogenannten Autoantikörpern gegen den eigenen Körper. Bei der Kälteagglutinin-Krankheit (CAD) werden die Autoantikörper als Kälteagglutinine bezeichnet. Die Kälteagglutinine werden unterhalb der Körperkerntemperatur (≤ 37 °C) aktiviert. Aktivierte Kälteagglutinine halten die roten Blutkörperchen fälschlicherweise für einen Fremdkörper und binden sich an diese, hierdurch verklumpen (agglutinieren) die roten Blutkörperchen. Das Komplementsystem, ein Teil des Immunsystems, wird aktiviert. Das in Folge der Komplementaktivierung anhaftende Komplementfragment C3b markiert die roten Blutkörperchen zur Zerstörung, dieser Prozess wird Hämolyse genannt.
Zwei Teile des Immunsystems sind beteiligt:4,5
Antikörper
Eiweißmoleküle, die im Körper u.a. Krankheitserreger bekämpfen.
Kälteagglutinine
Sind besondere Antikörper, da sie erst bei niedrigen Temperaturen aktiv werden und die Erythrozyten-Agglutination (Verklumpung) verursachen.
Komplementsystem
Besteht aus einem System von Proteinen (Eiweißen) im Blut, das zur Entfernung von Fremdkörpern (z. B. Bakterien) beiträgt. Es kann durch die Kälteagglutinine aktiviert werden.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Komplementweg und der Hämolyse bei CAD?
Die Kälteagglutinin-Krankheit ist eine Komplementvermittelte Erkrankung. Die Aktivierung des Komplementweges kann zur Hämolyse führen – der Zerstörung roter Blutkörperchen2,6.
Aktivierung der Kälteantikörper bei unter 37 Grad – 4 Grad Celsius. Kälteantikörper agglutinieren (verklumpen) und bilden einen Kälteantikörperkomplex.
Kälteagglutinine (Kälteantikörperkomplex) binden fälschlicherweise an rote Blutkörperchen.
Agglutinierte Kälteantikörper und rote Blutkörperchen Komplex binden an den Komplementfaktor C1. Hierdurch wird das Komplementsystem aktiviert und die roten Blutkörperchen zur Zerstörung markiert.
Rote Blutkörperchen werden zerstört. Dies wird als Hämolyse bezeichnet und kann zur Anämie (Blutarmut) führen.
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Symptome
Nicht jeder Patient mit Kälteagglutinin-Krankheit (CAD) hat auch Symptome. Der menschliche Körper kann den Abbau der roten Blutkörperchen bis zu einem gewissen Maß ausgleichen, indem er verstärkt neue rote Blutkörperchen bildet. Schafft der Körper diesen Ausgleich nicht, treten Symptome auf.
Diagnose & Therapie
Die CAD ist eine seltene Erkrankung, die sich mit einer Vielfalt an uneindeutigen Symptomen präsentiert. Daher kann
es sowohl für Ärzte als auch für Betroffene schwer sein die CAD zu erkennen – es kann zu
Diagnoseverzögerungen kommen.
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- Jäger U, et al. Blood Rev. 2020;41:100648.
- Berentsen S, et al. Semin Haematol. 2018;55(3):141-149.
- Berentsen S, et al. Br J Haematol. 2018;181(3):320-330.
- Berentsen S, Ulvestad E, Langholm R, et al. Primary chronic cold agglutinin disease: a population based clinical study of 86 patients. Haematologica. 2006;91(4):460–466.
- Mullins M, et al. Blood Adv. 2017;1(13):839-848.
- Broome C, et al. Increased risk of thrombotic events in cold agglutinin disease: A 10-year retrospective analysis. Res Pract Thromb Haemost. 2020;00:1–8.
- Berentsen S. et al. Hematology. 2007;12(5):361-370.